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Die iranische Kultur ist von je her voll von Festen, Feierlichkeiten und Ritualen zu den verschiedensten Anlässen, die zu den verschiedenen Jahreszeiten abgehalten werden. Die meisten Feierlichkeiten vermitteln im Kern Freude, Solidarität und das gegenseitige Geben von Gaben, Werten und Liebe zwischen den Menschen. Glücklich und mit Freude zu leben hat in der Kultur und Religion des alten Iran einen besonderen Stellenwert. Mit Feierlichkeiten und der daraus resultierenden Freude wird die Zufriedenheit und die Herrlichkeit des Lebens zelebriert, welche die wichtigsten Güter des Lebens sind.

Eines der ältesten und herausragendsten traditionellen Feste, welche die iranischen Vorfahren, mit besonderer Begeisterung und Freude feierten und immer noch tun, war das Tirgan-Fest ein Regenfest (bekannt als Jashn-e Tirgan). Tirgan, zusammen mit Nouruz, shabe Yalda und Mehregan gehören zu den Festen, die im ganzen Iran und vor allem von uns Zarathustrian gefeiert werden. Neben Iran, Afghanistan und Tadschikistan wird das Tirgan-Fest in Zentralasien und von einigen Kurden gefeiert.

An Tirgan fällt der Monat namens Tir und der gleichnamige Tag namens Tir auf denselben Tag (13. Tag im Monat Tir).  Im zoroastrischen Kalender wird jeder Tag und jeder Monat mit einem besonderen Namen bezeichnet. Wenn der Name des Tages und des Monats identisch ist, wird dieser Tag zelebriert. 

Es gibt zwei interessante Erzählungen, über die Entstehung des Tirgan-Fest. Die erste Erzählung bezieht sich auf Arash-e Kamangir, den Nationalhelden des persischen Reichs, und die zweite Erzählung bezieht sich auf einen wunderähnlichen Regen nach einer langen Trockenzeit.

Die erste Erzählung basiert auf den langanhaltenden Krieg zwischen Persien (heutiges Iran) und Turan. In der Schlacht zwischen den beiden Ländern und den Königen Afrasiab und Manouchehr, dem Schah des Iran, wurde die iranische Armee schwer bekämpft und war in Mazandaran in Schwierigkeiten. Schließlich einigten sich die beiden Seiten auf einen Kompromiss. Um eine neue Grenze zwischen den beiden Ländern zu bestimmen sowie den Konflikt und den damit verbundenen Krieg zu beenden, einigten sich die beiden Könige darauf, dass ein persischer Ritter von Mazandaran aus einem Pfeil abfeuert. Wo immer dieser Pfeil landet, würde die Grenze zwischen den beiden Ländern definieren.

Arash-e Kamangir (Arash der Bogenschütze), war der größte Bogenschütze und ein Ritter der persischen Armee und wurde aufgrund seiner unvergleichlichen Stärke für diese Aufgabe ausgewählt.

Für diese Aufgabe ist Arash auf den hohen Berg Damavand gestiegen, von wo aus der Pfeil Richtung Osten abgeschossen werden sollte. Arash liebte sein Land und wollte, dass dieser Krieg endlich beendet wird. Er nahm seine ganze Kraft und spannte den Pfeil an den Bogen und schoss mit all seiner gesamten Kraft und positiven Energie diesen Pfeil ab und fiel leblos zu Boden. Der Pfeil flog über den Berg, über Land und Wälder und das für einige Stunden, wie man sagt. Der Pfeil landete schlussendlich am Ufer des Flusses Jeyhun in einen Wallnussbaum, wodurch die Grenzen der beiden Länder markiert wurden. Das geschah am 13.Tir.

Die Legende besagt, dass, sobald der Grenzstreit beigelegt war, Regen auf beide Länder niederging, die unter einer achtjährigen Dürre gelitten hatten.

 

Die zweite Erzählung basiert auf ein wunderähnlichen Regen nach einer Jahrelangen Dürrezeit. Es wird erzählt, dass durch Tishtar (Symbol von Wasser und Regen) die Dürrezeit, durch einen langersehnten Regen anhand von Donner und Blitz, beendet wurde.

Daher freuen sich die Zoroastrianer an einem solchen Tag und bespritzen sich gegenseitig mit Wasser, um den Regen zu feiern, welche die Dürre beendete. Aus diesem Grund wird das Fest von Tirgan auch das Fest von „Abrizan“ (Bedeutung von ab = Wasser und Rizan = Bespritzen) genannt.

Es ist Brauch, dass bei uns Zoroastrier, sich zu Nouruz gegenseitig Bunte Armbänder schenken, um die gegenseitige Freundschaft und die Liebe zu symbolisieren. Zu Tirgan werden diese regenbogenfarbenen Bänder ums Handgelenk gebunden, und entweder am selben Tag in einem Bach oder dem Wind gegeben oder nach einigen Tagen. Damit der Wind diese Freundschaft und Liebe um die ganze Welt verbreitet.  Ebenfalls solle die bunten Bänder (genannt tir und bad also Pfeil und Wind), an Arash-e Kamangir erinnern und die Beendigung des damaligen Kriegs und der Dürrezeit. 

Die sieben Farben dieses Armbands sind ein Symbol für die sieben Farben des Regenbogens, die am Ende des Regens am Himmel erscheinen, und nach dem zoroastrischen Kalender wird dieses Armbandes am Tag „Tir“ und des Monats „Tir“ ( Juli )getragen, und am Tag von „Bad“ entfernt und dem Wind überlassen.

 

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